Ausdauer, neben Anstrengung und Ausrichtung des Handelns der dritte Hauptindikator für Motivationszustände. Sie beschreibt die Zeitdauer, die eine handelnde Person damit verbringt, einmal gesetzte Ziele zu erreichen. Menschen setzen sich in der Regel eine Reihe von Zielen, die z.T. erst nach Ablauf einer längeren Zeitspanne erreicht werden können. Dazu gehören Leistungsziele in der Schule, im Beruf, aber auch im Sport und im Zusammenhang mit anderen Freizeitaktivitäten. Je länger es dauert, zum Ziel zu gelangen, desto größer wird die Gefahr, durch neue Anregungen auf andere attraktive Ziele aufmerksam zu werden und sich von den ursprünglichen Zielen ablenken zu lassen. In der Motivationspsychologie gilt die Regel, daß die Ausdauer um so größer ist, je stärker die Motivation zur Erreichung eines Ziels ausgeprägt ist. Mit Erreichen des Ziels wird sie überflüssig und sinkt deshalb auf ihren Minimalwert. Darüber hinaus wird die Ausdauer auch dann geschwächt, wenn die mit alternativen Aufgaben verbundenen Ziele attraktiver und wichtiger werden. Hier zeigen sich die Beziehungen zwischen Ausdauer und Handlungswechsel: Je stärker die Motivation für einen Handlungswechsel ausgeprägt ist, desto geringer wird sie für ein ausdauerndes Handeln. Die Ausdauer variiert also in Abhängigkeit von persönlichen Motiven und den Motivierungspotentialen der jeweiligen Handlungssituation. So zeigen z.B. Personen mit Hoffnung auf Erfolg (aufsuchende Komponente des Leistungsmotivs) dann eine maximale Ausdauer, wenn die Schwierigkeit der zu bearbeitenden Aufgabe im subjektiv mittleren Schwierigkeitsbereich liegt. Personen mit Furcht vor Mißerfolg (meidende Komponente des Leistungsmotivs) zeigen gerade in diesem Bereich der Aufgabenschwierigkeit die niedrigste Ausdauer. Ausdauer erklärt auch die motivationspsychologischen Aspekte von Fehlzeiten und Fluktuation bei der Arbeit.
Literatur
Heckhausen (1989). Motivation und Handeln. Heidelberg: Springer.
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